Nein. Es geht nicht um Blasphemie, nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse oder um religiöse Irrlehren, Fanatismus respektive blindem Gehorsam. Ebenso wenig geht es um persönliche Ansichten, um traditionelles, genauer gesagt geografisch bedingtes Verhalten.
Die „heilige Schrift“ ist eine Sammlung uralter Erzählungen, die per Bibel in schriftlicher Form vorliegt. Sie ist keine Dokumentation, zumal sie bereits im Laufe der Jahrhunderte etliche Male „korrigiert“ und immer wieder in Umlauf gebracht wurde. Anders gesagt bedeutet es, dass eine Bibel, welche aktuell erstanden werden kann, nur noch fragmentarisch mit dem Original übereinstimmt.
Die Bibel besitzt somit mehr gar keinen Anspruch auf Richtigkeit der Darstellungen; das ist bekannt. Jeder seriöse Roman erscheint (rein inhaltlich betrachtet) ebenbürtig.
Die Kernfrage bleibt nach wie vor: Was berichtet die Bibel? Wird dort tatsächlich das Wort eines Gottes verkündet? Beginnen wir mit der Antwort und stoßen dabei auf die Frage:
• Wer (oder was) ist ein Gott?
• Wie wurde er zu dem?
• Wer machte ihn dazu und wofür steht der Begriff?
• Stellte die Theodizee (nach Gottfried Wilhelm Leibniz) den Umstand der göttlichen Fehlbarkeit nicht mehr als deutlich dar?
• Galten nicht schon lange die Gedanken der Philosophen (»Sodann die Tradition, das ist die Behauptung, daß das Gesetz bereits seit uralten Zeiten bestanden habe, daß es pietätlos, ein Verbrechen an den Vorfahren sei, es in Zweifel zu ziehn.« Friedrich Wilhelm Nietzsche, »Entstehen und Vergehen, Schaffen und Vernichten, Geburt und Tod, Freud und Leid, alles wirkt durcheinander.« Johann Wolfgang von Goethe, »Ich glaube an Spinozas Gott, der sich in der gesetzlichen Harmonie des Seienden offenbart, nicht an einen Gott, der sich mit dem Schicksal und den Handlungen der Menschen abgibt.« Albert Einstein) als Hinweis gebend?
Dennoch berufen sich Menschen in aller Welt auf „das Wort Gottes“ wenn sie anführen, dass dieses oder jenes ganz anders in der Bibel stünde.
Wäre es (insgesamt betrachtet) nicht an der Zeit, sein individuell religiöses Verhalten und Denken einem Update zu unterwerfen?
Das neue Buch von Lutz Spilker (erscheint demnächst) und schildert das Leben des Jesus aus einer Perspektive, die im NT nicht erzählt wird. Dort begegnet der Leser keiner „Unnahbarkeit“ mit übermenschlichen Fähigkeiten, sondern einem Menschen, der all das, wovon er predigte, auch selbst gerne tat, nämlich leben. Wäre das NT nach dieser Maxime verfasst worden, hätte es ebenso Einzug in die Köpfe der Menschen gehalten, wie alles andere auch und träfe auf etwas, was mit Verständnis bezeichnet wird.
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